Kuluturkalender

Gerd Berghofer liest und spricht Heinrich Heine

Deutschland, ein Wintermärchen

„Als ob sie den Stock verschluckt, der sie einst geprügelt“, so charakterisiert Heinrich Heine 1844 in seinem wohl berühmtesten Werk „Deutschland, ein Wintermärchen“ seine Landsleute. Vom fernen Paris aus, versteht sich, denn im rückständigen und autoritären Deutschland hätte er mit einer solch unverblümten Sicht der damaligen Zustände wohl ernste Schwierigkeiten mit der Obrigkeit bekommen. „Vorzüglich, vorzüglich! Muss sofort verboten werden!“, soll sich der Fürst von Metternich über Heines Gedichte geäußert haben, denen teilweise noch heute eine überraschende Aktualität innewohnt. Vor allem, wenn sie mit so viel Augenzwinkern und spitzer Zunge zum Vortrag gebracht werden, wie von dem Rezitator Gerd Berghofer. Am Samstag, 25. November, ist er in der Schlossschänke damit zu Gast.

Da klagt der 56-jährige in Gestalt des „armen Vater Rhein“ mit hinreißend weinerlich-trotziger Stimme und in breitestem Kölner Dialekt über den mangelnden Frohsinn und Freigeist der Deutschen. Da poltert er als angestaubter „Rotbart“ Barbarossa über so unritterliche „Segnungen“ des Fortschritts wie die Guillotine – und meint anschließend, wieder in Gestalt des Dichters, verblüfft und amüsiert zugleich: „Ich habe mich mit dem Kaiser gezankt“; oder bilanziert belustigt: „Dass es uns früher so schrecklich ging, in Deutschland, ist Übertreibung; man konnte entrinnen der Knechtschaft, wie einst in Rom, durch Selbstentleibung.“

Dabei überschreitet Berghofer nie die Grenze zum platten Klamauk, er bringt die Zuhörer dennoch zum Schmunzeln über ihre Heimat und deren Bewohner, die sich in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten offenbar kaum verändert haben. Die literarische Darbietung wechselt sich ab mit dem 3-Gänge-Menü, das die Schlossküche serviert.

Der Preis beträgt 38,50 € für Menü und literarische Darbietung, exkl. Getränke. Anmeldung direkt im Schloss telefonisch unter 09173-537 oder per Email schlossschaenke@yahoo.de.